Ein Schulweg mit Löwen und Elefanten
Elefanten, Giraffen oder Löwen auf dem Weg zur Schule sehen – das klingt erst mal spannend. Mit Zoobesuch hat das für Kinder vom Volk der Maasai im afrikanischen Land Kenia nichts zu tun.
Schulpflicht ist Schulpflicht. Das gilt auch in der afrikanischen Savanne. Die Kinder der Maasai kennen aber weder Schulbus noch Straßenbahn. Ihre Eltern gehören einem Volk an, das seit vielen Jahren an seinen Traditionen festhält. Sie ziehen mit ihren Kühen, Ziegen und Schafen grünem Weideland in dem afrikanischen Land Kenia hinterher und bauen dort Häuser aus Ästen und Zweigen, die auch schnell wieder abgebaut sind, wenn es weitergeht.
Die Kinder treffen auf dem Weg oft Elefanten, Löwen oder andere Tiere. Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa
Kinder wie die elfjährige Esther gehen zu Fuß aus ihren Dörfern zur nächsten Schule. Der Weg kann bis zu zehn Kilometer lang sein und führt auf Trampelpfaden durch Buschland und an stacheligen Dornakazien vorbei. „Wir müssen immer aufpassen, ob wilde Tiere in der Nähe sind“, erzählt Esther. Da kann es schon mal sein, dass die Kinder in sicherem Abstand warten, bis eine Herde Elefanten weitergeht. Auch nach Löwen und Hyänen halten sie unterwegs Ausschau. So eine Begegnung kann schließlich gefährlich sein!
Kaum Zeit für Hausaufgaben
Der Weg nimmt jeden Tag viel Zeit in Anspruch. Zu Hause müssen die Mädchen dann oft noch den Familien helfen. Für Hausaufgaben bleibt da kaum Zeit – und am nächsten Morgen in der Schule sind sie oft müde und können kaum aufpassen.
Das ist die Schule, auf die Esther und viele andere Kinder gehen. Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa
Damit sich die Kinder besser auf die Schule konzentrieren können, haben Leute aus Deutschland Geld gesammelt. So konnte an Esthers Schule ein Haus mit Schlafsälen gebaut werden. Jetzt können die Mädchen während des Schuljahrs in der Schule leben und haben dort Zeit, ordentlich zu lernen und auch mal zu spielen. Und vor Löwen auf dem Schulweg müssen sie auch keine Angst mehr haben.
Von Eva Krafczyk (dpa)
