Anderes Alter, andere Erlebnisse

Anderes Alter, andere Erlebnisse
Oma, Eltern und Kinder sind eine Familie. Sie besteht aus drei Generationen. Foto: Insa Sanders/dpa

Du bist eine andere Generation. Vielleicht haben deine Großeltern das mal zu dir gesagt. Aber was ist damit überhaupt gemeint? Das erklärt ein Generationenforscher.

Wer ist auf einem Familienfoto zu sehen? Vielleicht Oma, Opa, Mama, Papa, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen, Geschwister und du. Kurz gesagt, es sind mehrere Generationen abgebildet. Denn die Menschen wurden zu unterschiedlichen Zeiten geboren und haben deshalb unterschiedliche Dinge erlebt.

Als deine Großeltern Kinder waren, gab es noch kein Internet. Deine Eltern wurden noch ohne Smartphones und Tablets groß. „Und jetzt haben wir die Generation, die am frühesten mit diesen digitalen Geräten in Berührung kommt“, sagt Rüdiger Maas. Er ist Wissenschaftler und Mitgründer des Instituts für Generationenforschung.

Rüdiger Maas forscht über Generationen. Foto: —/Institut für Generationenforschung/dpa

Unumkehrbare Unterschiede

Generation beschreibt also eine große Gruppe Menschen, die ungefähr gleich alt sind mit ähnlichen Einstellungen und Verhaltensweisen. „Man spricht immer dann von einer neuen Generation, wenn es unumkehrbare Unterschiede zwischen den Gruppen gibt“, erklärt Rüdiger Maas. Unumkehrbare Unterschiede heißt, dass die Welt etwas anders ist als zuvor.

Die Entwicklung der digitalen Technik ist ein gutes Beispiel für solche Unterschiede zwischen Generationen. Auch andere Dinge prägen eine Generation: Kriege oder Krisen zum Beispiel. „Grundschulkinder gehen heutzutage mit Kindern aus vielen unterschiedlichen Kulturen zur Schule, zum Beispiel mit Kindern, die aus dem Ukraine-Konflikt kommen. Das haben Grundschulkinder vor zehn oder zwanzig Jahren anders erlebt“, sagt Rüdiger Maas.

Warum ist es wichtig, diese Unterschiede zu erforschen? „Es geht darum, Brücken zu bauen“, sagt der Forscher. „Es ist wichtig zu wissen, warum jüngere Menschen bestimmte Dinge toll finden und sich an bestimmten Punkten stören.“ Häufig geht es um die Arbeitswelt. In der treffen oft verschiedene Generationen aufeinander. „Es geht darum, Verständnis zu schaffen, was für eine Gruppe prägend war“, sagt der Experte.

Eine Welt voller Bildschirme

Die Generation, zu der du gehörst, wird übrigens Generation Alpha genannt. Alle Menschen, die zwischen den Jahren 2010 und jetzt geboren wurden, gehören dazu. „Diese Generation ist aufgewachsen mit Eltern, die eigentlich permanent am Handy sind“, sagt Rüdiger Maas.

Viele Kleinkinder können heutzutage auf Handys und Tablets wischen, bevor sie sprechen lernen. Man könnte sagen: Die Generation Alpha ist in eine Welt voller Bildschirme hineingeboren. „Sie kommt auch am frühesten mit Künstlicher Intelligenz in Berührung“, sagt der Experte: „Jedes zweite Kind zwischen acht und zwölf wird später einen Beruf haben, den es heute noch gar nicht gibt.“ Generationenforschung
 ist auch Zukunftsforschung.

Von Insa Sanders (dpa)